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6. Türchen: Geschichten über die Nikolaus-Traditionen

06. Dezember 2021

Allgemeine Fakten und der Ursprung vom 06. Dezember:

Der 6. Dezember ist der Namenstag des heiligen Nikolaus und vermutlich auch der Todestag des echten Abt Nikolaus. Er war der Bischof von Myra und hat nachweislich viele gute Taten begangen, wie beispielsweise sein geerbtes Vermögen an Hilfebedürftige zu verschenken. Nikolaus handelte uneigennützig und fungiert als Vorbild für Nächstenliebe und ist in vielen Ländern ein Schutzpatron. Wen die ganze Geschichte zum Ursprung vom Nikolaus interessiert, kann das hier ausführlich nachlesen. 

Hast du heute Nacht einen Stiefel vor die Türe gestellt?

Zu Nikolaus gibt es die unterschiedlichsten Traditionen. Auch wir in Deutschland, feiern den 6. Dezember als Andenken an die guten Taten des Sankt Nikolaus und stellen beispielsweise am Vorabend einen Stiefel vor die Türe. Weltweit gibt es verschiedene Traditionen und heute stellen wir dir einige davon genauer vor:

Nikolaus und Knecht Ruprecht in Deutschland:

Im Laufe des 14. Jahrhunderts entstand zunächst das “Bischofsspiel” in den Klosterschulen. Ein Schüler durfte einen Tag lang als Bischof walten. Daraus entstand der Brauch des Beschenkens der Kinder. So wurde ursprünglich der Nikolaustag der Tag, an dem der Heilige den Kindern Gaben brachte, nicht etwa Weihnachten. Dies wird in einigen Ländern heute noch so gehandhabt. Seit dem 17. Jahrhundert wurde dem gütigen Nikolaus ein kritischer, oft angsteinflößender Begleiter mit dem Namen “Knecht Ruprecht” an die Seite gestellt.

Ein weiterer Brauch, den es seit dem 15. Jahrhundert gibt, ist das sogenannte “Schiffchen setzen”. Weil Nikolaus auch als Patron der Seefahrer gilt, werden Schiffe aus Papier gefaltet. In diese soll er seine Geschenke legen. Später wurden die Schiffe dann durch Stiefel oder Strümpfe ersetzt.

Die geputzten Stiefel, Schuhe oder einen Teller am Vorabend des heiligen Nikolaus vor die Tür zu stellen ist heute der in Deutschland am weitesten verbreitete Brauch. Meist sind es die Kinder, die erwartungsvoll darauf hoffen, dass der Nikolaus ihren Stiefel mit Gaben befüllt. Traditionell bringt der Nikolaus Mandarinen, Äpfel, Nüsse und andere Süßigkeiten. Aber auch andere kleine Geschenke sind zum Nikolaus inzwischen gerne gesehen. Dass dieser Brauch fest in unserer Tradition verankert ist, zeigt auch das bekannte wie beliebte Volkslied »Lasst uns froh und munter sein«, welches den Ablauf der Nikolausschenkung aufgreift.

Die Krampusse in Österreich:

In Österreich erwarten die Kinder ebenfalls Geschenke vom Nikolaus, allerdings sind da auch noch die Krampusse, seine bösen Begleiter, die im Gegensatz zu Knecht Ruprecht gerne in der Gruppe auftauchen. Sie bestrafen unartige Kinder. Die Nikolaustradition in Österreich zieht weite Kreise. In Städten und Dörfern werden Krampusumzüge veranstaltet, bei denen die Krampusse mit Ketten, Glocken und Ruten ausgestattet durch die Straßen ziehen und die Leute erschrecken. Auch Theaterstücke zum Thema werden in der Zeit gerne aufgeführt, vor allem in den ländlichen Gegenden Österreichs.

Sinterklaas und Zwarte Piet in der Niederlande und Belgien:

In den Niederlanden und in Belgien ist das Nikolausfest gar bedeutender als Weihnachten. Die Feierlichkeiten um “Sinterklaas” und seinen Begleiter, den “Zwarten Piet”, beginnen bereits im November etwa drei Wochen vor dem eigentlichen Nikolaustag. Sinterklaas reist mit dem Schiff aus Spanien an und landet jedes Jahr in einer anderen Hafenstadt. Dort wird er von zahlreichen Menschen sehnlichst erwartet. Viele Kinder sind als zwarte Pieten verkleidet und nehmen den Heiligen in Empfang. Die Ankunft wird sogar live im Fernsehen übertragen. In den folgenden Tagen zieht Sinterklaas mit seinen Begleitern durch verschiedene Städte und verteilt kleine Gaben. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Abend des 5. Dezembers, an dem sich Familien und Freunde gegenseitig beschenken. Traditionell klopft es am “packjesavond” (ndl. Päckchenabend) an der Tür eines jeden Hauses und die Kinder finden einen Sack mit ihren Geschenken vor, die der Sinterklaas hinterlassen hat. Eine besondere Wertschätzung kommt dabei der Verpackung der Geschenke bei. Sie sollen echte Überraschungen sein und so entstehen Jahr für Jahr selbstgebastelte, kleine Kunstwerke. Oft muss der Beschenkte auch ein eigens verfasstes Sinterklaas-Gedicht vortragen. Unklar ist, warum Sinterklaas aus Spanien kommt. Die Anreise mit dem Schiff verweist auf den heiligen Nikolaus als Schutzpatron der Seefahrer.

Moş Nicolae in Rumänien:

In Rumänien stellen Kinder ebenfalls Schuhe vor die Haustüre und warten sehnlichst auf süße Geschenke von Moş Nicolae, der ebenfalls auf Nikolaus von Myra zurückgeht. Falls sie unartig waren, steckt der Nikolaus eine Apfelbaum-Rute in den Schuh. Wenn man diese Rute ins Wasser stellt und sie bis Weihnachten zu blühen beginnt, vergibt Moş Nicolae den unartigen Kindern. Im Norden Rumäniens gibt es auch die Legende, dass man Moş Nicolae in der Neujahrsnacht sehen kann, wenn sich der Himmel öffnet. Bis jetzt hat ihn aber noch niemand gesehen.

Noel Baba in der Türkei:

Der Nikolaus, also der Heilige Nikolaus von Myra, kommt aus der heutigen Türkei und zwar aus dem früheren Lykien und wurde später der Bischof von Myra (der heutigen Stadt Demre). Seit dies in den 1950ern bekannt wurde, hat sich die türkische Stadt Demre, etwa 100 Kilometer von Antalya entfernt, zu einer regelrechten Pilgerstadt entwickelt. Die Nikolaustradition in der Türkei ist noch relativ jung und Noel Baba bringt die Geschenke nicht am 6. Dezember, sondern zu Silvester. Es werden übrigens nicht nur Kinder beschenkt, sondern jeder bekommt etwas. In der Zeit davor wird auch gerne ein Tannenbaum geschmückt.

Klees’chen in Luxemburg:

Die Nikolaus-Tradition ist in Luxemburg sehr ausgeprägt: Dort bringt Klees’chen die Geschenke und Kinder stellen oft schon Tage vor dem 6. Dezember ihre Stiefel vor die Haustüre. Der Tag ist in Luxemburg übrigens ein Schulfeiertag! Am Sonntag vor dem Nikolaustag begrüßen Dörfer und Städte Klees’chen ganz offiziell und in manchen Orten kommt dieser sogar per Boot und wird vom Bürgermeister begrüßt. In Luxemburg werden nicht nur die Kinder, sondern auch der Nikolaus beschenkt: Kinder bereiten einen Teller mit Keksen vor und stellen diesen auf den Tisch und für Klees’chens Esel wird unter dem Tisch etwas Heu vorbereitet.

Santa Claus und seine Rentiere in den USA:

In den USA bringt Santa Claus mit seinem Schlitten und den Rentieren die Geschenke nicht am 6. Dezember, sondern zu Weihnachten. Dennoch hat Santa Claus seinen Ursprung in der Nikolaus-Tradition, denn niederländischen Einwanderer haben den Brauch mit nach Nordamerika gebracht. Demnach ist Santa Claus mit Sinterklaas aus den Niederlanden verwandt, der wiederum auf Nikolaus von Myra zurückgeht. Kinder stellen für Santa Claus üblicherweise Milch und Cookies bereit, die hoffentlich am nächsten Tag aufgefuttert sind.

Ded Moroz bzw. Väterchen Frost in Russland:

Obwohl der Heilige Nikolaus ein wichtiger Landespatron ist, bringt Ded Moroz (auf Deutsch: Väterchen Frost) die Geschenke. Ded Moroz geht auf eine Märchenfigur zurück und wird von seiner Enkelin Snegurotschka begleitet, wenn er zu Neujahr die Kinder in Russland beschenkt. Er sieht dem Nikolaus mit seinem weißen Bart und seinem roten (manchmal auch blauem) Mantel sehr ähnlich. Und falls man Väterchen Frost und seine Begleiterin nicht persönlich antrifft, kann man sie als kleine Statuen kaufen, die im Dezember unter den Neujahrsbaum gestellt werden.

Kanntest du die Traditionen vom Nikolaus und hast auch du einen Stiefel voller
Mandarinen und Nüsse bekommen?

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